Auf den Unterseiten zum Thema RO beschreibe ich zum einen mein Training in dieser Sportart.

Zum anderen möchte ich die Eindrücke und Erfahrungen meiner Turniere mit euch teilen.

Klickt euch einfach mal durch wenn ihr mögt.


Adieu RH...willkommen RO

April 2024 = Nach vielen Jahren im IGP, FH und mittlerweile auch zwanzig Jahren im RH-Bereich aktiv suchte ich aus verschiedenen Gründen eine neue Herausforderung. In allen drei Sportarten konnte ich es bis Bundesmeisterschaften und im RH sogar 6x zu WMs schaffen. Was könnte mich also noch reizen?
Agility? Nein, in meinem Alter beginne ich das nicht mehr.
Hoopers? Nein, auch das überlasse ich lieber anderen.
Außerdem suchte ich nach etwas im Bereich UO da sowohl Nuki als auch ich diese Zusammenarbeit lieben.
Obedience? Nein, mir persönlich etwas zu "steif" (was nicht heißen soll, dass ich die dortigen Leistungen nicht ebenso respektiere wie in allen anderen Sportarten!).
Rally Obedience? Also meinen Hund mit Leckerchen an Schildern vorbeiführen und ins Sitz und Platz locken? Sorry...aber DAS mache ich mit meinem Hund nun wirklich nicht. So meine Vorstellung und ja...auch mein Vorurteil.

Tja...nach Tagen des Grübelns doch mal im Internet nach allem gesucht was es über Rally Obedience, kurz RO genannt, zu finden gab.
Ernsthaft? Hund auch rechts führen? Wechsel von der gewohnten Grundstellung links hinter dem HF auf die rechte Seite und wieder zurück? Das ganze auch im Gehen?
Abruf und Vorsitz aus dem Rücken und im Laufen? Vorsitz, Vorplatz, Vorsteh? Drehungen und Kehrt von 90° über 180°, 210°, 270° bis 360°? 
Winkel mit bei Fuß stehendem Hund, der nach 90° nachfolgend erneut am Fuß stehen soll?
Und viele weitere Übungen, die mir völlig fremd waren. Das klang doch interessant. Je mehr Schilder ich mir ansah umso mehr zweifelte ich daran, dass ICH mir all die Regeln und Ausführungen jemals würde merken können.
MSÜ, die sogenannten Mehr-Schilder-Übungen, bei denen bis zu drei Schilder nebeneinander stehen und der HF sich diese quasi "im Vorbeigehen" verinnerlichen muss. Das alles erschien mir plötzlich in ganz anderem Licht und machte mich neugierig. Nach wenigen Einheiten mit meinem Hund war klar: Das machen wir!
Und da ich keine halben Sachen mache, wurden die Schilder aller Klassen bestellt, Halter dazu, die PO heruntergeladen, Videos angeschaut und Kontakte aufgenommen. Die ersten Übungsstunden in Vereinen absolviert.

Oktober 2024 = je mehr ich in Rally Obedience eintauche umso mehr begeistert diese Arbeit mich.
Auf relativ engem Raum hoch konzentriert so viele verschiedenen Sequenzen korrekt abzuleisten. Noch dazu in einem Zeitrahmen von vier Minuten.
Die eigene Fußstellung zu beachten denn je nach Übung müssen die Füße sich berühren oder nicht.
Kehrt in maximal vier Schritten und auf der Größe eines imaginären DIN A4 Blattes.
Ausführungsbereich von 1,2m x 1,2m vor oder links neben dem Schild beachten.
Mit dem Hund im Fuß gegeneinander drehen, sodass Hund nachfolgend an rechter Seite Fuß läuft. Ich bin fasziniert. Schließlich gibt es zusammengefasst über einhundert verschiedene Übungen in den Klassen Beginner bis Klasse 3.
Nuki bietet sich unfassbar an für diese Arbeit und ist mit Feuereifer dabei. Durch ihre solide Grundausbildung im Rettungshundesport und Tricktraining hat sie von Welpe an das Lernen an sich wirklich gelernt und verinnerlicht. Das macht es mir recht einfach mit ihr neue Dinge zu erarbeiten. Sie hat schon so viel gelernt und kann fast alle Übungen aller Klassen in den Basics. Verfeinert werden muss natürlich noch, in erster Linie bei mir! Ich selbst betreibe durch RO viel Brainstorming. Es ist gar nicht so leicht immer den richtigen Punkt des 1,2m x 1,2m großen Arbeitsbereichs zu finden.
Vor oder neben dem Schild beginnen? Ergibt sich eine Richtungsänderung oder geht es geradeaus weiter? Definitiv bin ich bei uns beiden der "Bremsklotz".

Ja, im Rally Obedience darf dem Hund bei den Übungen, die in Grundstellung enden, ein Leckerchen gereicht werden. Ebenso darf viel verbal gelobt und motiviert werden. Die sogenannte Funsportart bietet aus meiner Sicht gerade neuen Hundeführern einen idealen Einstieg in den Hundesport.
Ein freudige Zusammenarbeit von Hund und Hundeführer ist deutlich gewünscht.
Auch Handzeichen und Körperhilfen sind erlaubt. Mal eben so eine hohe Klasse erreichen ist aber trotzdem nicht drin.
Ich hatte das völlig unterschätzt, freue mich aber umso mehr über die Herausforderung.
Rally Obedience ist aus meiner Sicht eine oft unterschätzte und im SV noch recht unbekannte Sportart die mehr Aufmerksamkeit verdient hat.
Ich bin davon überzeugt, dass sich RO in den nächsten Jahren großartig weiterentwickeln wird. In den hohen Klassen werden die Vorführungen sicher stetig sauberer und noch korrekter gezeigt werden. Dieser Sport bietet so viel Potential für HF, die gerne in diesem Bereich mit ihren Hunden arbeiten.
Seit diesem Jahr gibt es auch eine FCI Klasse und auch anlässlich der ersten WM waren deutsche Hundeführer am Start. Rally Obedience kann quasi überall trainiert werden. Selbst auf 5x5 Metern können kleine Strecken aufgebaut und erarbeitet werden.

Wer gerne vielseitige, explizit ausgeführte Unterordnungsübungen trainiert, diese mit viel Freude beim Hund und die stetige Abwechslung der Parcours mag - der ist im Rally Obedience sicher gut aufgehoben.
Meine Hündin und mich hat RO definitiv innerhalb kürzester Zeit absolut "geflasht" und begeistert.
Die ersten Turniere liegen hinter uns.
Die Beginner konnten wir mit Vorzüglich bestehen und hatten damit sofort die Qualifikation für die Klasse 1. Diese steht nun in wenigen Tagen an und ich hoffe, dass wir wieder eine schöne Arbeit zeigen können.
Wohin der Weg uns führt lassen wir einfach auf uns zukommen.